Montag, 15. Oktober 2012

Gigantismus durch Niedriglohn

Viele Wochen hing am Info-Brett in WOR ein Artikel aus der Business mit dem
Tietel

''Neuer Champion der Giganten''

Nach dem ersten Lesen dachten wir:
Stimmt gigantisch    74.000 m² Verkaufsfläche
                            110 Mio. angestrebter Umsatz im ersten Jahr
                             32 Mio. € Investitionssumme     und
                            Wenigstens 500 MM-Mitarbeiter

Unser Arbeitgeber wird einer der Großen der Branche. Glückwunsch dazu!
Aber was haben wir als Mitarbeiter, die in den bestehenden Häusern durch
unsere Leistung erst die Voraussetzung geschaffen haben, davon?
Wenn alles so läuft wie bisher im Unternehmen Nichts!

Denn erinnern wir uns:

2003 gab es die letzte Lohnerhöhung. Grund war, unser Arbeitgeber trat aus
dem Unternehmerverband aus und machte mit den meisten Mitarbeitern
außertarifliche Arbeitsverträge.  Das bedeutet, dass mindestens 50% der
Beschäftigten im Niedriglohnbereich (unter 2.000,-€ Brutto monatlich)
ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld entlohnt werden.
Bei Anfragen wurde immer gesagt: Erst muss das Haus in Siebenlehn bezahlt
werden. Diese Phase dauerte bis 2009/2010. Jetzt wird Neu-Ulm der Grund sein.
Oder?

Sieht man sich die Zahlen im Artikel genauer an, stellt man fest:
Bei 170 Mio. € Umsatz bleiben dem Unternehmer 1-3% Netto (sonst wäre er
ein schlechter Unternehmer). Das bedeutet 1,7-5,1 Mio. €.
Dies soll keine Neiddiskussion sein, im Gegenteil. Ich gönne jedem, der ins
persönliche Risiko geht, den Erfolg in Euro und Cent.
Aber es muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Es kann nicht angehen,
dass 50% der Mitarbeiter einer Firma zielgerichtet in die Altersarmut driften,
weil ihr Nettogehalt zwischen 1.000,- und 1.500,- € nicht ausreicht um privat
vorzusorgen und auf der anderen Seite das 150-fache verdient wird.

Hier stellt sich die Frage:

Wie sozial ist dieser Unternehmer???

Oder soll das bedeuten Gigantismus durch Niedriglohn??!!!